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Neue Bewertungssystematik für den BNB-Kriteriensteckbrief 4.1.4 „Rückbau, Trennung, Verwertung“

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des deutschen Bundesbauministeriums steht ein wissenschaftlich fundiertes und planungsbasiertes Bewertungssystem für Büro- und Verwaltungsbauten, Unterrichts- sowie Laborgebäude zur Verfügung. Für die Bewertung im BNB-Kriteriensteckbrief 4.1.4 „Rückbau, Trennung, Verwertung“ (BNB 4.1.4) wurde eine neue Bewertungssystematik erarbeitet.

ForschungMaterialökologieKreislauffähigkeit

Der BNB-Kriteriensteckbrief 4.1.4 „Rückbau, Trennung, Verwertung“ (BNB 4.1.4) hat zum Ziel, Gebäude bereits im Planungsprozess so zu optimieren, dass sie am Ende des Lebenszyklus einen optimalen Beitrag zur Kreislaufführung von Baustoffen leisten und möglichst wenig unverwertbaren Abfall hinterlassen. Die Gebäude werden dabei auf Bauteilebene bewertet. Im zugehörigen Bewertungstool werden bewertete Beispielbauteile vorgegeben, die den AuditorInnen zur Selbsteinschätzung ihrer zu bewertenden Konstruktion dienen. Die Selbsteinschätzung wird anschließend über eine Prüfung im Vier-Augen-Prinzip durch die Konformitätsstelle verifiziert.

Ziel der beiden Forschungsprojekte Untersuchung von gebäudegebundenen Stoffströmen in der Entsorgungsphase“ und „Sekundärbaustoff-Kreisläufe im BNB als Beitrag zum ressourceneffizienten Bauen“ war, für den BNB-Kriteriensteckbrief „Rückbau, Trennung und Verwertung“, ein berechenbares, wissenschaftlich fundiertes Bewertungssystem zu erarbeiten, welches keiner Einzelprüfung durch die Konformitätsstelle mehr bedarf. Die neue Bewertungsmethode beruht auf der Erfassung der eingesetzten Bauteile, welche virtuell in kleinere, nicht mehr mit wirtschaftlichem Aufwand trennbare Fraktionen zerlegt werden. Den Baustofffraktionen werden End-of-Life-Szenarien zugeordnet. Jedes End-of-Life-Szenario ist mit einer Note versehen. Die Fraktionen werden einmal auf Basis der aktuellen Entsorgungspraxis und einmal auf Basis von in Entwicklung befindlichen Verwertungsverfahren benotet. Die beiden Noten werden in Abhängigkeit eines Technologiefaktors gemittelt. Die Noten auf Schichtebene werden mit einem mengengewichteten Ansatz zu einem Summenparameter auf Bauteil- und Gebäudeebene zusammengefasst.

Die vorgeschlagene Bewertungsmethode legt einen guten Grundstein für eine transparente qualitative Bewertung der End-of-Life Performance von Baustoffen, Bauteilen und Gebäuden. Sie wurde mit den relevanten AkteurInnen (Entsorgungsunternehmen, Baustoffindustrie, AnwenderInnen, Forschungseinrichtungen) diskutiert und an Beispielgebäuden erprobt. Darauf aufbauend sollten die akkordierten Erkenntnisse in eine anwendbare Form eines BNB-Kriteriensteckbriefs gebracht und in das BNB-System integriert werden. Es ist vorgesehen, die Anwendung des Kriteriensteckbriefs in das Online-Tool „eLCA“ (www.bauteileditor.de), das für die Ökobilanz im BNB-System eingesetzt wird, zu implementieren.

Projektteam

IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH (Projektleitung)

Konsulenten:

Dipl-Ing. Robert Kellner, ak architekten, München

Prof. Dr.-Ing. Isabell Nemeth, Dipl.-Ing. Simone Matschi, Campus Feuchtwangen, Hochschule Ansbach, Nachhaltigkeit - Schwerpunkt Bauwesen

Dipl.-Ing Patricia Schneider, Technische Universität München, Lehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen, Fakultät Architektur, Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt, München

Forschungszeitraum

Jänner 2017 – März 2020

Fördergeber

Auftraggeber: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Innovationsprogramm Zukunft Bau

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