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Bauen mit Holz im urbanen Raum
Tagungsband des 1. Holzbau-Kongresses in Berlin

Die Hochschulkooperation FORUM HOLZBAU als Veranstalter und der Landesbeirat Holz Berlin-Brandenburg als Initiator konnten beim 1. Deutschen Holzbau-Kongress (DHK) in Berlin am 10. und 11. März 2020 insgesamt 440 Teilnehmende begrüßen. Augenscheinlich war der hohe Anteil an Architekten und Vertretern kommunaler Institutionen und Unternehmen der Immobilienwirtschaft.

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Damit erreichte die Veranstaltung ihre Kernzielgruppe und auch ihren Zweck, in der Region für mehr Aufmerksamkeit für Holz und auch bessere Akzeptanz zu sorgen und, wie Dr. Denny Ohnesorge als Vertreter des Landesbeirats Holz Berlin-Brandenburg sagte, der „mitunter etwas rat-und mutlosen Politik“ in Sachen klimafreundlicher Bauweise auf die Sprünge zu helfen. Prof. Heinrich Köster, Präsident von FORUM HOLZBAU, wies auf die Bedeutung endverbrauchernaher Impulse am Ende der Holzkette hin, die so den vorgelagerten Branchen (Holzbau, Maschinenbau) nützen und für Beschäftigung sorgen.

Trotz einiger weniger Corona-krisenbedingter Änderungen lief das Programm des DHK auf dem ehemaligen AEG-Gelände an der Voltastrasse (Wedding) weitgehend reibungslos ab. Verschärfte Hygienemassnahmen sorgten in den Pausen für Schlangen an den Bewirtungspunkten, was von den Teilnehmern und Teilnehmerinnenaber mit Verständnis aufgenommen und zum Netzwerken genutzt wurde. Die beeindruckende Grossmaschinen-Montagehalle, ein von der TU Berlin genutztes Industriedenkmal, bot mit der wichtigen Begleitausstellung der 40 DHK-Unterstützereinen spannenden Pausenort. Hermann-Josef Pohlmann, Abteilungsleiter Hochbau in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, gab in seinem Vortrag einen Einblick in die Holzbauaktivitäten des Bundeslands Berlin. Seitdem es finanziell wieder besser ausgestattet wurde, kann es seine öffentliche Vorbildfunktion ausfüllen. Nicht unerwähnt liess Pohlmann dabei aber auch einige Probleme: zu wenige Angebote auf Ausschreibungen, preislich teilweise (konjunkturbedingt) überhöhte Angebote, Personalmangel in der Verwaltung und bürokratische Hürden. Eine Lehre der letzten Zeit laute, die Holzbaufirmen mit ihrem System arbeiten zu lassen und nicht so sehr auf die Architekten zu hören, so Pohlmann, damit die Baukosten im Rahmen blieben. Für das Land Berlin in überwiegender Holzbauweise fertig gestellt wurden bereits drei Schulgebäude, jeweils mit Sporthalle, im Wert von insgesamt 86 Mio. Euro. Aufgrund guter Erfahrungen mit kurzen Planungs-und Bauzeiten wurden weitere neun Holz-Schulsporthallen in Schnellbauweise mit Baukosten von insgesamt 80 Mio. Euro in Auftrag gegeben, die aktuell bereits im Bau sind; ebenso einige Typenbau-Kindertagesstätten in Schnellbauweise. Allerdings hat das Land nicht für alle angefragten Kitas Angebote erhalten, weil die Losgrössen für die Holzbaubetriebe offenbar zu groß gewählt waren. Berlin plant darüber hinaus für die nächsten vier Jahre in Holzbauweise 40 modulare Schul-Ergänzungsbauten mit Mensa mit einem Gesamtvolumen für 320 Mio. Euro. Sechs Angebote seien dafür eingegangen, eines davon lag im Kostenrahmen und alle weiteren überschritten den vorgegebenen Rahmen um bis zu 50 %. Vorgesehen ist ausserdem der Bau von 40 weiteren Schulsporthallen für 360 Mio. Euro sowie zehn Hybrid-Grundschulgebäuden, jeweils mit einer Turnhalle, für etwa 400 Mio. Euro Gesamtbausumme. „Sie sehen, Holzbau ist am Laufen. Wir würden unsere Bauaufgaben nicht schaffen, wenn wir nicht auf diesen Baustoff zurückgreifen könnten“, sagte Pohlmann abschliessend. Zwar dürfte sich aus aktuellem Anlass manche Voraussetzung in naher Zukunft ändern. Die DHK-Teilnehmenden bekamen an den beiden Kongresstagen jedoch viele Details zu Verbundbauweisen, zu Fragen von Holz und Brandschutz im Geschosswohnungsbau, zur Vorfertigung oder auch der Fertigung in der Feldfabrik, zu den unterschiedlichen Bausystemen und zum Markt geboten, um diese eventuell in ihre Überlegungen einzubinden. Vorstellungen von Bauvorhaben der Wohnungswirtschaft, die im Grossraum Berlin bereits umgesetzt wurden, bzw. auch solche in Städten wie München, Brüssel und Duisburg lieferten hinreichend Ideen und Anregungen.

Infos und Bestellung

FORUM HOLZBAU (Hg)
Bauen mit Holz im urbanen Raum
Tagungsband des 1. Holzbau Kongresses Berlin (DHK 2020)
FORUM HOLZBAU 2020, 300 Seiten, Euro 70,–