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29.000 Quadratmeter Schafwolldämmung verbaut
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen - vielfältig einsetzbar

Naturfasern lassen sich gut als Dämmstoff einsetzen, dennoch sind sie seit Jahrzehnten Nischenprodukt im Bauwesen. Mit dem Green Deal könnte sich das ändern.

InnendämmungBaukonstruktionen & Baustoffe

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, manchmal auch als DNR bezeichnet, haben noch immer mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Sei es die Furcht, sie könnten zu feucht werden und damit nicht mehr so gut dämmen oder gar verrotten, seien es deren technische und ökologische Eigenschaften oder die Kosten.

Doch es ist einiges am Markt in Bewegung. Im Forschungsprojekt ThermNat unseres ACR-Partners Holzforschung Austria wurde festgestellt, dass der normativ vorgeschriebene Feuchtezuschlag für pflanzliche Naturfaserdämmstoffe in der ÖNorm B-6015-2 deutlich zu hoch angesetzt ist. Wärmestrommessungen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik erbrachten für Stroheinblasdämmungen und für Schafwolle Werte, die deutlich besser als die Erwartungen waren. https://projekte.ffg.at/projekt/3707749

In Holland wurde die (vom IBO erstellte) EPD des Schafwolldämmstoffes von Isolena in der Dutch Environmental database anerkannt. Damit wurde das (holländische) Vorurteil, Schafwolle sei ökologisch schlechter als die mit deutlich höherem Energieaufwand hergestellte Mineralwolle, ausgeräumt.

Eine Masterarbeit an der Donau-Universität Krems, vorgestellt am BauZ!, zeigt die Marktchancen mycelbasierter Dämmung auf. Die Ökobilanzierung von schnellwachsenden Pilzmaterialien weist ähnlich wie die anderer biogener Stoffe wie Hanf niedrige CO2eq aus. Die Analyse der Produkteigenschaften, seien es mechanische, hygrische, aber auch Brandschutz, Luftqualität, Lebensdauer und Wirtschaftlichkeit, ist vielversprechend. Noch fehlen Vertriebskanäle und etablierte Konstruktionen und Verarbeitungsmethoden, doch die ökologischen Vorteile liegen auf der Hand.

Mehr dazu im BauZ! Tagungsband 2023.

Die in der Regel sehr diffusionsoffenen Baustoffe und Konstruktionen aus Naturfasern können das Potential von Feuchtespeicherung und Verteilung gut ausschöpfen und damit Feuchtespitzen abpuffern und ggf. auch bei niedrigeren Raumtemperaturen insgesamt zu angenehmen Raumkomfort beitragen. Diffusionsoffene Aufbauten können helfen, das Schimmelrisiko bei niedrigeren Raumtemperaturen zu senken. Dass sie oft aus nachwachsenden Rohstoffen sind, bedeutet darüber hinaus eine Ökologisierung.

Wenn diese Produkte dann auch noch schadstoffarm sind, zum Beispiel nachgewiesen durch das Gütesiegel natureplus, dann wird es auch bei der Entsorgung keine unangenehmen Überraschungen geben.

Das war vielleicht auch der Beweggrund im 19 Stockwerke hohen Wohnbau TABORAMA im Wiener Nordbahnviertel 29.000 m2 Schafwolle, ausgezeichnet mit dem natureplus Gütesiegel, in den Innenwänden zu verbauen. https://www.strabag-real-estate.com/de-AT/news-beitrag/nachhaltiger-wohnturm-taborama-offiziell-uebergeben/

Mehr Referenzen zur Schafwolldämmung  https://www.isolena.com/de/referenzen.html

Weitere natureplus geprüfte Dämmstoffe unter https://www.baubook.at/natureplus/

Und weitere Informationen zu Dämmstoffen auch in der aktualisierten Dämmstoffbroschüre von klimaaktiv.

Schafwolldämmung im klassischen Trockenbau
© Isolena