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Soviel Glas
GreenTech-Renovation

Als voll verglaste Gebäude erschwinglich wurden, wurde sommerliche Überhitzung noch nicht richtig ernst genommen. Wie solche Bauten weitergenutzt, wie sie saniert werden können, wurde im Projekt Green tech renovation detailliert untersucht. Ein lesenswerter Forschungsbericht mit vielen Inspirationen.

Forschung

Viel Licht, viel Luft – das war eine architektonische Verheißung, die in kühnen Gebäuden verwirklicht wurde, als das Bauen mit Glas technisch und wirtschaftlich leistbar wurde. In ganz Europa gibt es solche Gebäude mit hohem Glasanteil, die zwar (noch) nicht unter Denkmalschutz stehen, aber unsere Baukultur dokumentieren und nicht einfach abgerissen werden sollten. Doch was tun mit diesen Gebäuden, wo Lärmpegel und Überhitzung nicht den heutzutage von Gebäuden erwarteten Komfort bieten. Sanierungen wie üblich – Fenster tauschen, Außenhülle dämmen sind bei solchen Objekten nicht möglich.

Stadt der Zukunft, ein Förderprogramm, das Energieeffizienz ebenso wie kulturelles Erbe und die klimafitte, lebenswerte Stadt adressiert, unterstützte die Erforschung, wie solche Gebäude anhand des Beispiels der Wiener Schule am Kinkplatz zeitgemäß renoviert werden können. Denn die umfangreichen Untersuchungen haben jedenfalls eines gezeigt: Alle Sanierungsvarianten ergeben eine deutliche Einsparung von CO2eq gegenüber Abriss und Neubau.

Nach europaweiten Sondierungen wurden Lösungskonzepte für die von Helmut Richter geplante, 1994 fertiggestellte und seit 2018 leerstehende Schule erarbeitet. Umfassend wurden die verschiedenen Anforderungen interdisziplinär bearbeitet und erstaunliche Ideen überprüft: Ist es möglich im vollverglasten Turnsaal eine Vertical Farm zu betreiben? Wo und wie kann Photovoltaik angebracht werden? Welche zwar bereits in der ursprünglichen Planung in den 1990ern auch zu Verschattungszwecken vorgesehen war, aber als zu teuer befunden wurde. Kann eine Begrünung auch eine Verschattung sein? Neben den rein technischen Fragen wurde auch klar, dass ein Nutzungskonzept mit der Idee ganzjährig einheitlicher Standardbedingungen weder machbar noch zeitgemäß ist. Und ebenso wurde festgestellt, dass die Planung bei der Transformation unseres Wirtschaftssystems hin zur Kreislaufwirtschaft transdisziplinär sein muss. Die derzeit hohen Kosten für Energie, Material und Löhne sowie der Fachkräftemangel bestärken Sanierungsmethoden, die erhöhten Aufwand in der Analyse- und Konzeptphase betreiben und die reduzierten baulichen Maßnahmen gezielt und effektiv einsetzen.

Mehr dazu im Vortrag "Glasfassaden und Begrünung” bei Biotope City Foundation gehalten und dokumentiert.

Weitere Informationen auf der FFG Projektdatenbank

BMBWF
BMK
Stadt der Zukunft
FFG

Kontakt

Das Demonstrationsobjekt war eine leerstehende von Helmut Richter geplante und 1994 erbaute Schule
© Enzberg
Energiekonzept für das Demonstrationsobjekt
Quelle: GreenTech-Renovation, Energetische Sanierung von gläsernen Gebäuden von architektonischem Wert
Berichte aus Energie- und Umweltforschung
11/2022
Bewertung der Behaglichkeit für Variante 4 GreenTech im Vergleich zur (instandgesetzten) Bestandsvariante.
Quelle: GreenTech-Renovation, Energetische Sanierung von gläsernen Gebäuden von architektonischem Wert
Berichte aus Energie- und Umweltforschung
11/2022