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Krise.Innovation.Kreislaufwirtschaft
Build ReUse in Salzburg - ein Rückblick auf einen Workshop

AEE INTEC und IBO veranstalteten mit den Projektpartnern SPAR, KAGES, ATP sustain, FH Salzburg und ÖÖI und der finanziellen Unterstützung des BMK (Programm Kreislaufwirtschaft) in Salzburg den Workshop „Krise.Innovation.Kreislaufwirtschaft“.

ForschungKreislauffähigkeitSeminar/Workshop

Etwa 40 Expert:innen, vom Produkthersteller über Planende bis hin zu Entscheidungsträger:innen trotzten dem Schneesturm und kamen zum Workshop im Spar Headquarter in Salzburg um gemeinsam mit dem Projektteam an Lösungen für die Kreislaufwirtschaft am Bau zu arbeiten.

Den Rahmen für die Veranstaltung bildet das Projekt BuildReUse. BuildReUse zielt darauf ab, grundlegende Konzepte für die Transformation von Gebäuden oder Gebäudeteilen mit kurzen Nutzungszyklen in Richtung Kreislaufwirtschaft zu entwickeln und den für die Umsetzung notwendigen Wandel der Baukultur zu fördern. Dazu wird konkret anhand dreier Use Cases von Gebäuden mit kurzen Nutzungsdauern (Supermärkte, Bürogebäude, Interimsgebäude im Sanitäts-Bereich) aufgezeigt, wie Re-Use in allen Gebäudelebenszyklusphasendurch bestehende Ansätze aber auch Innovationen weiter gesteigert werden kann.

Impulsvorträge  zu den Themen

zeigten, dass vielversprechende Lösungen bereits am Markt oder zumindest in Entwicklung sind. Weitere Produkte, Geschäftsmodelle und noch viel mehr Ideen wurden in 3 jeweils heterogen zusammengesetzten Gruppen diskutiert und ein reger Austausch über Branchen und Produkte hinweg ab. So berichtete ein Mitarbeiter der Firma Lindner, welche Vorreiter bei Re-Use Produkten ist, über die Entwicklungsschritte hin zum erfolgreichen Geschäftsmodell, und bestehende Herausforderungen. Aktuell läuft die Vermarktung des Produkts sehr gut, aber der Nachschub muss gesichert werden. Dazu werden Netzwerke aufgebaut, um möglichst rechtzeitig von Rückbauten zu erfahren, sodass Re-Use Produkte akquiriert werden können.

Andere, welche noch am Beginn der Entwicklung stehen, erzählten von den Hemmnissen ihrer Branche und nannten auch Barrieren durch Gesetzgeber und Normen.

In den Gesprächen wurde klar, dass die Wiederverwendung umso schwieriger ist, je schneller die Innovationszyklen und je höher die funktionalen Ansprüche an eine Komponente. Die tragende Struktur sollten daher, so der Rückschluss, so lange wie möglich genutzt werden. Dass bei einer Nutzungsänderung wie auch einer umfassenden Sanierung sehr hohe Anforderung oft viele Komponenten zu Müll machen, wurde von mehreren Seiten kritisch angemerkt. Hier wünschen sich viele etwas mehr Spielraum durch den Gesetzgeber, eventuell auch in Kombination mit einer engmaschigen Qualitätssicherung.

Gerade bei Komponenten, die schon lange Standard sind, und keine statische Funktion erfüllen, wie Gipskartonplatten oder Holzständerwände gibt es jedoch viel Potential für Re-Use, welches derzeit ungenutzt bleibt.

Eine offene Frage ist jene der Gewährleistung und Qualitätssicherung, welcher sich vor allem bauausführende Unternehmen stellen müssen. Leider offenbarte sich hier ein blinder Fleck der Veranstaltung: es waren keine Teilnehmer:innen aus umsetzenden Betrieben anwesend, auch die Erfahrung von Mitarbeiter:innen von Prüflaboren wäre interessant gewesen.

Klar kam zum Ausdruck, dass der branchenübergreifende Austausch neue Möglichkeiten offenlegt.

Das große Interesse der Teilnehmer:innen hat uns im Projektteam gezeigt, wie stark Unternehmen aktuell versuchen, in ihren Feldern Kreislaufwirtschaft zu erreichen – und dass sie Unterstützung und Austausch brauchen. Die Ergebnisse und Gespräche befruchten hoffentlich die Entwicklungen in den Firmen selbst, und haben zum Austausch mit anderen Unternehmen angeregt – sie fließen auch ins Projekt BuildReUse ein, in dem wir nun untersuchen, inwieweit schon Bestehendes wie Produkte, Verbindungsmethoden, Kooperationen und Geschäftsmodelle den Re-Use Anteil in Gebäuden erhöhen können.

Autorinnen:

Barbara Bauer, IBO; Anna Fulterer, AEE – Intec

FFG

Kontakt

René Eckmann vom Bautechnischen Institut (BTI), einem Mitglied der Austrian Cooperative Research, präsentierte, wie lehmverputzte Ziegel mit einer zum Patent angemeldeten Verbindungstechnik rückgebaut werden können.
© Tudor Dobra