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Konstruktionen im Kreislauf
Bauteilkataloge mit dem Zirkularitätsindex

Baustoffe und BauteileKreislauffähigkeit

Nicht nur bauphysikalisch müssen Bauteile zuverlässig funktionieren, auch eine ökologische Optimierung mithilfe von EPD-Daten setzt sich mehr und mehr durch. Schließlich gibt es dazu Normen und Verordnungen, die aktualisiert wurden. Auch Kreislaufwirtschaft soll messbar werden. Dazu hat das IBO in jahrelanger Arbeit einen Kreislaufindikator entwickelt, der sowohl in der Neuauflage des Klassikers Passivhaus-Bauteilkatalog: Neubau (erstmals erschienen 1999) als auch im Katalog kreislauffähiger Holzbauteile  angewendet wurde.

Die Besonderheit dieser Kataloge gegenüber den üblichen Bauteilsammlungen mit entsprechen­den bauphysikalischen Kennwerten, liegt am Fokus auf der Kreislauffähigkeit. Diese wurde mittels der Methodik des BNB Zirkularitäts-Index bewertet, ein Verfahren, das vom IBO für das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) im Auftrag des deutschen Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBR) entwickelt wurde. Eingestuft werden dabei das Rückbau­potenzial eingesetzter Baustoffe, die Materialverträglichkeit von nicht trennbaren Baustoff­kombinationen oder Materialverbünden und das Zirkularitätspotenzial der rückgebauten Baustoffe am Ende des Lebens­zyklus.

Konstruktionen mit Baustoffen wie Lehm, Stroh, Schafwolle, die immer mehr Einzug auch in großvolumige Bauten finden, sind detailliert beschrieben und helfen die vielfältigen Anforderungen zu beziffern und damit Entscheidungsgrundlagen darstellen zu können.

Für die Bauteilwiederverwendung wurde der Fokus der Bewertung im Projekt BuildReUse auf prinzipiell zerstörungsfrei rückbaubaren und damit als Re-Use-fähig eingestuften Materialgruppen (z.B. Einblasdämmungen, über Klemmverbindungen fixierte Außen-Bekleidungen etc.) gelegt. Dort wird zwischen Grundanforderungen für eine Wiederverwendung (Muss-Kriterien, die zwingend erfüllt sein müssen) und Kann-Kriterien, die die Wiederverwendung begünstigen, unterschieden.
Umgesetzt wurde das Bewertungssystem als „Checkliste“ bzw. Ausschlussverfahren: können alle Musskriterien für real rückgebaute Bauprodukte erfüllt werden und weisen die Kann-Kriterien einen gewissen Erfüllungsgrad auf, ist eine Anrechenbarkeit sowohl in der End-of-Life-Betrachtung des Spendergebäudes als auch in der Pre-Consumer-Betrachtung der Zielgebäude möglich.

© Barbara Bauer