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Der neue IBO ÖKOPASS
oder alles neu macht der Mai

Der IBO Ökopass durchlief die letzten Monate eine intensive Generalüberholung und Verjüngungskur. Schließlich haben sich in den letzten 20 Jahren einige Forderungen an die Nachhaltigkeit und Behaglichkeit deutlich geändert. So wurde umstrukturiert, an aktuelle Normen und den neuen Kriterienkatalog von klimaaktiv Bauen und Sanieren angepasst, nicht mehr Nötiges weggelassen, neue Schwerpunkte gesetzt.

GebäudebewertungIBO ÖKOPASS

Der IBO Ökopass bleibt übersichtlich, kompakt und ein Instrument zur Darstellung des Engagements der Bauträger*innen, Wohnungen behaglich und ökologisch zu errichten. 31 Teilkriterien umfasst der neue IBO Ökopass, die in 2 Kategorien und 7 Kriterien gegliedert werden: 4 Kriterien zielen auf Gesundheit und Komfort der Bewohner*innen ab, weitere 3 befassen sich darüber hinaus mit den Auswirkungen auf die Umwelt. Das ist aber noch nichts Neues.

Neuerungen & Vereinfachungen

Neu aufgenommen wurde das Lüftungskonzept im Kriterium Innenraumluftqualität. Gerade in kleinen Schlafräumen steigt in der Nacht die CO2-Konzentration so deutlich an, dass die Schlaf- und Erholungsqualität beeinträchtigt werden kann. Der Abtransport von Feuchte, Schad- und Schwebstoffen muss durch ein geeignetes Lüftungskonzept sichergestellt werden.
Die Bewertung der Luftdichtheit wandert von der Innenraumluftqualität zum Gesamtenergiekonzept, welches noch um die Kriterien Primärenergiebedarf und CO2-Emissionen erweitert wird. Gestrichen wurde hingegen die Durchführung von Elektromagnetischen Feldmessungen.
Auch im Schallschutz gibt es eine kleine Neuerung: Bei Wohnungen mit direktem Zugang vom Stiegenhaus in den Hauptwohnraum ohne abgetrennten Vorraum wird auch die Schallschutzqualität der Wohnungseingangstür überprüft.

(Fenster-)Gürtel enger schnallen?

Viel Tageslicht wirkt sich positiv auf unser Empfinden aus, Energieeinsparungen durch weniger Kunstlicht ist ein weiterer Effekt. Der Tageslichtfaktor stellt die Beleuchtungsstärke im Innenraum in Relation zu jener im Außenraum. Je größer der Tageslichtfaktor ist, desto heller ist die Wohnung. Mit einem Tageslichtfaktor von 2,0 % in 2 m Raumtiefe wird eine gute Tageslichtversorgung im Hauptwohnraum erreicht. Für ein Ausgezeichnet müssen sich Planer*innen schon ein wenig anstrengen: das gibt’s erst, wenn mindestens 90 % der Wohnungen einen Tageslichtfaktor von
2,0 % aufweisen.
Neu ist auch der Zeitpunkt der Betrachtung der direkten Besonnung. Gemessen wird am 21.03. statt wie bisher am Tag des tiefsten Sonnenstands (21.12.), wie in der mittlerweile breit angewendeten EN 17037 gefordert. Für eine positive Bewertung muss zur Tag- und Nachtgleiche eine direkte Besonnungsdauer von 3 Stunden im Hauptwohnraum gemessen werden können. Die EN 17037 empfiehlt eine Besonnungsdauer von lediglich eineinhalb Stunden am 21.03. zur Tag- und Nachtgleiche. Beschrieben wird die Besonnungsdauer der Wohnungen, also die Einstrahlung direkten Sonnenlichtes in die Hauptwohnräume. Diese wichtige Qualität einer Wohnung wird in der Bauordnung noch immer nicht gefordert. Im IBO Ökopass wird sie aufgezeigt.

Höhere Sichtbarkeit

Die Durchführung eines Bauprodukt- oder Chemikalienmanagements wird nicht nur sichtbar, sondern auch belohnt – und zwar mit einer Aufwertung der Kategorie „Ökologische Qualität der Baustoffe und Konstruktionen“ um eine Stufe. Die externe Überprüfung mit einem Bauproduktmanagement führt zu einer sorgfältigeren Auswahl und Verwendung von emissionsärmeren und umweltfreundlicheren Bauprodukten. Dadurch werden die Arbeiter*innen auf der Baustelle weniger belastet, das fertige Gebäude enthält weniger Schadstoffe, was zum einen den Bewohner*innen zu Gute kommt und zum Anderen bei Rückbau und Abbruch weniger Probleme in Wiederverwertung und Beseitigung machen wird.

Es grünt so grün

Der Grün- und Freiflächenfaktor GFF erweitert das seit der ersten Version des Ökopasses verwendete Kriterium des Versiegelungsgrades und des Wassermangements. Der von der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU Wien) im Forschungsverbund federführend entwickelte Grün- und Freiflächenfaktor bewertet dabei unterschiedliche Begrünungs- und Vegetationselemente mit Gewichtungsfaktoren und berücksichtigt neben den eigentlichen unbebauten Freiflächen auch die Fassaden- und Dachflächen eines Gebäudes. Der GFF stellt die naturhaushalt- und klimawirksamen Flächen in Bezug zur Grundstücksfläche dar. So setzt der IBO Ökopass ein noch deutlicheres Zeichen gegen den Verlust von natürlichen Bodenressourcen, die Beeinträchtigung des Wasserhaushalts und gegen „Urban Heat Islands“. Begrünung, natürliche und künstliche Schattenspender und jegliche Formen von offenem Wasser können hier Linderung verschaffen.

Mit der Rundumerneuerung ist der IBO-Ökopass seinen Grundsätzen treu geblieben – die Bau- und Wohnqualität mit überprüfbaren und transparenten Bewertungen sichtbar zu machen und damit stetige Verbesserungen zu inspirieren. Das Instrument für Wohnungssuchende ebenso wie für Bauträger*innen, aber auch Baufirmen, ist fit für die nächsten Jahre.

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