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Mass Timber
Waldaufforstungen als Gegenmittel für die Erderwärmung?

Mass Timber, ein Forschungsprojekt ausgehend von den USA, entwickelt Szenarien, wie sich ein größerer Einsatz von Holzprodukten auf Wälder und Klima auswirken würde. Damit positive Auswirkungen verstärkt und unerwünschte Risiken vermindert werden können.

ForschungÖkobilanzen und Lebenszykluskosten

Gigantische Waldaufforstungen könnten den  Klimawandel möglicherweise abschwächen. Damit wirklich Hunderte Millionen Hektar im nächsten Jahrzehnt mit Bäumen bepflanzt werden, soll die Nachfrage nach Holzprodukten gesteigert werden. Gerade im Bauwesen sind die Chancen hoch, werden doch heute 11 % der Treibhausgasemissionen durch die Verwendung von Stahl und Beton verursacht. Und für die nächsten 40 Jahre wird eine Verdopplung des Verbrauchs vorhergesagt. Massivholz einschließlich Brettsperr- und -schichtholz scheint eine attraktive Alternative auch für mehrstöckige Gebäude zu sein.

Aber welche globalen Auswirkungen hätte eine verstärkte Nachfrage nach Holzprodukten?

Die Zusammenhänge sind komplex. Der im Wald gespeicherte Kohlenstoff könnte mehr oder weniger werden, zum Beispiel durch schneller wachsende Holzarten, die in kürzeren Zeiträumen geerntet werden. Ernte, Transport und Produktion können mehr oder weniger Emissionen verursachen, Kohlenstoff kann länger (in Gebäuden) oder kürzer (in Essstäbchen) gespeichert werden. Und am Ende können Holzprodukte wieder- oder weiterverwendet werden.

Das Projekt Mass Timber

Um die gesamten Auswirkungen abschätzen zu können, werden in einem internationalen Forschungsvorhaben, geleitet von The Nature Conservancy Arlington, USA, die nötigen Informationen aus Schlüsselregionen zusammengetragen. In Phase 1 werden vergleichende Ökobilanzen, 5 in USA, je 1 in Chile, Europa und China erstellt. Für das vom IBO berechnete europäische Referenzgebäude wurde gezeigt, dass bei einer hundertjährigen Nutzungsdauer die Energieversorgung im Betrieb bestimmend ist, während die Carbonatisierung von CO2 vollkommen vernachlässigbar ist. Grundsätzlich weist das Massivholzgebäude in allen Lebenszyklusphasen ein niedrigeres GWP als das Vergleichsgebäude aus Stahlbeton auf.

Dynamische LCA

Die derzeitigen Berechnungsmethoden für Lebenszyklusanalysen stellen die Treibhausgasemissionen punktuell in der jeweiligen Phase dar, ohne die tatsächlichen Auswirkungen, die stark von der Verweildauer abhängig sind, zu zeigen. Am IBO werden aber auch dynamische LCA,  entwickelt an der École Polytechnique Montreal in Kanada, gerechnet, weil damit ein deutlich aussagekräftigeres  Bild vermittelt werden kann. Damit können Entscheidungsträger – bevor die internationale Normung solche Methoden einführt – bereits heute Auswirkungen auf das Klima erkennen und berücksichtigen. 

Projektteam

Projektleitung: The Nature Conservancy Arlington, Virginia, USA

Partner: diverse Universitäten in USA, Chile, China und Südkorea

atelierjones (Architekt) Seattle, Washington, USA

CORRIM – Corvalis, Oregon, USA

IBO für Phase 1

Forschungszeitraum

Jänner 2020 – September 2020

© Enzberg