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KLIMADEMO Vis-à-Vis
Partizipative Realisierung eines klimaneutralen Demonstrationsgebäudes

Vis-à-Vis, ein Gebäude im Stadtentwicklungsgebiet Village im Dritten, soll ein skalierbares, klimaneutrales Pilotprojekt und damit ein Role-model werden. Das Besondere daran: Die partizipative Entwicklung, die Maßnahmen zum Klimaschutz im Planungs- und Bausektor mit den Anforderungen des mehrgeschoßigen leistbaren Wohnbaus in Einklang bringen soll.

ForschungKreislauffähigkeit

Ausgangssituation/Motivation

Ein großer Teil der Wiener Wohnbauproduktion betrifft aktuell Gebäude, die aufgrund ihrer Größe nur schwer aus nachwachsenden Baustoffen errichtet werden können. Damit sich das ändert ist die Schaffung von exemplarischen, multiplizierbaren Holzwohnbauten notwendig. Baurechtliche Vorgaben setzen dem Einsatz von Holz als Baustoff im Moment enge Grenzen und machen teils aufwendige Kompensationsmaßnahmen erforderlich. Gerade im geförderten Wohnbau ist das herausfordernd.

Inhalte und Zielsetzungen

Mit Vis-à-Vis sollen wesentliche Schritte in Richtung eines nachhaltigen, zirkulären Bauens unternommen werden. Das erfordert einen ganzheitlichen Ansatz: Über den gesamten Lebenszyklus von Planen, Bauen und Nutzen bis zum Rückbau werden die Programmierung des Hauses, eingesetzte Baumaterialien sowie Energiequellen und -verbrauch betrachtet. In diesem Gebäudemaßstab und in diesem Umfang ist das für einen geförderten Wohnbau neu.
Ökologische und ökonomische Analysen bilden die Grundlage für den möglichst umfangreichen Einsatz nachwachsender, kreislauffähiger Baustoffe und -teile. Kooperationen mit Spezialist*innen ermöglichen den Einsatz von Re-Use-Elementen. Haustechnische Anlagen werden hinsichtlich System und Verbrauch optimiert. Ein Schwerpunkt liegt auf der gemeinsamen Planung mit den zukünftigen Nutzer*innen: Mit der Baugruppe Vis-à-Wien setzen die partizipationserfahrenen Planer*innen in diesem Projekt erstmals einen ko-kreativen Prozess um, in dem der Hauptfokus auf dem Thema Klimaneutralität liegt. Damit geht die Einbindung der Nutzer*innen über Bewusstseinsbildung hinaus: Die Baugruppe baut fundiertes Wissen auf und wendet es in der Planung und Nutzung an.

Methodische Vorgehensweise

Das Forschungsprojekt gliedert sich in sechs Arbeitspakete und stützt sich auf vielfältige Methoden. Mittels Desk-Recherche und Workshops mit Expert*innen wird der Begriff „Klimaneutralität“ projektbezogen definiert und im Sinne der Wissenschaftskommunikation grafisch aufbereitet. Exkursionen zu Best-Practice-Beispielen und Gespräche mit den Planenden vermitteln Hands-On-Wissen.
Bauteil-Aufbauten nachwachsender Materialien und Rückbaufähigkeit von Bauteilen werden hinsichtlich ihrer technischen, ökonomischen und ökologischen Eigenschaften untersucht. Anhand eines matrixhaften Vergleichs der untersuchten Varianten wird eine Entscheidung für den Einsatz bei Vis-à-Vis getroffen. Im Bereich von regenerativen Energien werden Varianten zu Heiz- und Kühlsystemen, PV-Anlage sowie Lüftung verglichen. Alle Arbeitsschritte und Entscheidungen werden in regelmäßigen Abständen evaluiert und in eine übergeordnete „Klimaneutralitätsrechnung“ eingearbeitet. So entstehen quantifizierbare Erkenntnisse.
Über Workshops wird das generierte Wissen nicht nur an das Forschungsteam der Baugruppe, sondern an die vielköpfige Großgruppe von Vis-à-Wien getragen. Ein Blog, Echoräume und Vorträge bieten einen Zugang zum herausfordernden Thema „Klimaneutralität“ für alle interessierten Menschen.

Erwartete Ergebnisse

Ergebnis ist ein klimaneutrales Leuchtturm-Projekt, das vor allem im urbanen und sozialen Wohnbau Vorbild für viele anderen Projekte sein kann. Ein Leitfaden, der für den geförderten Wohnbau anwendbar ist, wird mögliche Hebel zeigen, mit denen die Emissionen eines Gebäudes reduziert werden können.
Die Baugruppe verbreitet den Prozess und die Ergebnisse des Projekts laufend. Vis-à-Vis wird dadurch über Fachkreise hinaus im öffentlichen Diskurs platziert. Klimaneutrales Bauen wird (be)greifbar und auf Augenhöhe verhandelt.

 

 „Stadt der Zukunft“ ist ein Forschungs- und Technologieprogramm des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität Innovation und Technologie. Es wird im Auftrag des BMK von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (AWS) und der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) abgewickelt.   https://www.nachhaltigwirtschaften.at/de/sdz/

 

Projektteam

einzueins architektur ZT GmbH (Konsortialführung)
Verein Wohnprojekt Vis-à-Wien
feld72 Architekten ZT GmbH
Schwarzatal Gemeinnützige Wohnungs- & Siedlungsanlagen GmbH
RWT PLUS ZT GmbH

Forschungszeitraum

Februar 2022 – Jänner 2025

Fördergeber

Bundesministerium für Klimaschutz, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)

BMBWF
BMK
Stadt der Zukunft
FFG

Kontakt

© Patricia Bagienski