Zentrale Erkenntnis aus drei Pilotzertifizierungen in Österreich war, dass sich das System der 2000-Watt-Arealzertifizierung grundsätzlich auch für die Bewertung der Klimaverträglichkeit von Siedlungen in Österreich eignen würde. Dazu wäre aber die Anpassung von zentralen Bausteinen an die österreichischen Rahmenbedingungen erforderlich (z.B. Richt- und Zielwerte, qualitative Kriterien, Organisationsstrukturen).
Im Projekt wurden Richt- und Zielwerte für Wohn-, Büro- und Schulgebäude und für die Indikatoren Primärenergie und THG-Emissionen festgelegt. Neben der Bewertung der
- Betriebsenergie für Heizen, Warmwasserbereitung, Lüftung, Hilfsenergie, Beleuchtung, sonstiger Betriebsstrom
ermöglichen die Richt- und Zielwerte auch die integrale Bewertung der
- Grauen Energie der Gebäude Umweltwirkung von Herstellung, Errichtung, Ersatz und Entsorgung der Baustoffe
- Alltagsmobilität in Siedlungen Mobilität mit Österreichbezug, Personen ab 6 Jahren
Einerseits wurden die Werte Top-Down abgeleitet (Übersetzung der nationalen Zielwerte auf Siedlungsebene; Basis: nationale Statistiken) und andererseits auf Basis eines Bottom-Up-Ansatz validiert (was ist technisch überhaupt machbar; Basis: Modellgebäude und Mobilitätsbefragungen).
Dabei gilt: Die Zielwerte, welche aus dem Szenario Erneuerbare Energie abgeleitet wurden, müssen eingehalten werden, falls die Siedlung klimaverträglich errichtet werden soll. Die Richtwerte für die einzelnen Verwendungszwecke hingegen können punktuell auch überschritten werden und dienen als Orientierungswert.
Die Ergebnisse wurden schließlich im Rahmen eines Qualitätssicherungsprozesses mit österreichischen ExpertInnen diskutiert und finalisiert. Die erarbeiteten Richt- und Zielwerte können sehr gut zu Planungs- und Diskussionszwecken herangezogen werden. Auch die Detailergebnisse sind zentral, da diese die Bandbreite der erzielbaren Werte für verschiedene Siedlungskonzepte aufzeigen (Einfamilienhaussiedlungen, verdichteter Wohnbau, Büro- und Schulgebäude, Siedlungen am Land, Siedlungen in der Stadt).
In Zukunft sollten die Richt- und Zielwerte in ein Planungstool übergeführt werden sowie um qualitative Kriterien und einen Beratungs- bzw. Qualitätssicherungsprozess ergänzt werden. Damit wird eine umfassende und integrale Planung und Bewertung von Neubausiedlungen möglich.