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HEDWIG
Erhebung von Mess-Daten zur Wirkungsabschätzung von begrünten Gebäuden

HEDWIG verfolgt die Erfassung und Einschätzung der Wirkung von Grünfassaden und -dächern an Gebäuden anhand von Mikroklima- und bauphysikalisch relevanten Daten aus Dauermessungen. Ziel ist die Definition fundierter Vegetationsparameter und Leistungskennwerte auf Innen-, Außen- sowie mikroklimatisch relevanter Stadtraumebene. Es werden Standardkennwerte sowie ein Ablaufschema für standardisierbare Auswertungsverfahren vorliegen.

ForschungMonitoring

Obwohl sich weltweit viele Forschungsarbeiten mit den Effekten von Grüner Infrastruktur (GI) auf verschiedenen Ebenen und aus verschiedenen Perspektiven intensiv auseinandersetzen, sind gesicherte Datenlagen zu den Wirkungen, insbesondere von Bauwerksbegrünungen, nach wie vor nicht verfügbar.

Die Studie "Wirkungen der grünen Stadt" (Stangl et al. 2019) hat einen Überblick zum internationalen Stand des Wissens über messbare Wirkungen und Parameter von Begrünungsmaßnahmen aufgezeigt. Kühleffekte und damit verbundene Energieeinsparung sind häufig Schwerpunkte wissenschaftlicher Arbeiten, das Spektrum an erhobenen Parametern ist breit. Problematisch sind jedoch ungenaue Darstellungen und Angaben zu zugrunde liegenden Daten oder Mess-Setups, die Nicht-Vergleichbarkeit der publizierten Parameter und fehlende Kausalzusammenhänge.

Insgesamt ist der Wissensstand immer noch fragmentiert und widersprüchlich, womit sich die Aussagekraft auch von neueren Studien stark dezimiert. Für Bauwerksbegrünungen fehlen z.B. Kennwerte zur Integration in den Energieausweis. Vielfach sind Investitionen in GI umstritten. Der Nutzen gegenüber den Kosten liegt nicht nachweislich vor.

Das Projekt HEDWIG zielt darauf ab, die Wirkungen von normgerechten Bauwerksbegrünungen im Zuge eines Dauermonitorings zu ermitteln. Daraus werden fundierte und belastbare Vegetationsparameter und Leistungskennwerte für die Wirkung von Bauwerksbegrünung auf den Innenraum (Raumklima) und den Außenraum (Mikroklima) und den mikroklimatisch relevanten Stadtraum bezogen.

HEDWIG entwickelt und verifiziert ein Mess-Setup, das zur Sammlung von validen Messdaten, deren Vergleichbarkeit und zur Evaluierung von Demonstrationsprojekten mit Begrünungen geeignet ist. HEDWIG erhebt an 15 repräsentativen bauwerksbegrünten Objekten mit heterogenen Altersstrukturen und unte­rschiedlicher Nutzungstypen mikroklimatische und bauphy­sikalische Daten mittels Messkampagnen und Dauermessungen von zwei Jahren. Parameter wie Lichtdurchlässigkeit von Kletterpflanzen, Wärmestrom durch Dachbegrünungsaufbauten oder thermischer Komfort im Innenraum werden strukturiert und standardisiert erfasst.

Dadurch wird es möglich, Standardkennwerte für Grüne Infrastruktur-Typologien zu entwickeln und auf Planungen und Umsetzungen zu übertragen. Dies wird durch thermische Gebäudesimulationen ergänzt und unterstützt. Für die Datenauswertung wird ein standardisierbares Verfahren entwickelt, um standortübergreifende Vergleiche zu ermög­lichen. Damit sollen periodisch auftretende Effekte sowie begünstigende und störende Einflussfaktoren identifiziert und berechenbar gemacht werden.

Neue Erkenntnisse werden insbesondere darüber erwartet, welchen mikroklimatischen Einfluss Grünkörper durch Bauwerksbegrünungen an der Gebäudehülle und damit auch im Innenraum ausüben. Es wird angestrebt, auch mikroklimatische Wirkungen für den angrenzenden Straßenraum und städtischen Bereich abzuschätzen.

Die HEDWIG-Mess- und Analysemethodik wird nachvollziehbar dokumentiert und als Open Content für künftige Forschungs- und Demonstrationsprojekte zur Verfügung gestellt. Die Erkenntnisse aus Kennwerten und Wirkungen sollen die Weiterentwicklung von Berechnungsmodellen ermöglichen, ein weiteres Mainstreaming von Bauwerksbegrünungen befördern und Grundlage für Argumentarien bzw. Prüfprozesse sein.

Projektteam

Universität für Bodenkultur (BOKU), Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau (Projektleitung)

RED Bernard GmbH

IBO GmbH

GRÜNSTATTGRAU

Forschungszeitraum

Oktober 2022 – September 2025

Fördergeber

„Stadt der Zukunft" ist ein Forschungs- und Technologieprogramm des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität Innovation und Technologie. Es wird im Auftrag des BMK von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (AWS) und der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) abgewickelt.

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